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Rhaban Straumann & Elisabeth Hart beim «wippen»

Nach einem längeren Unterbruch mit seinen Auftritten in der Schälismühle ist Rhaban Straumann erstmals mit einer Partnerin wieder vorstellig geworden. Die Leipziger Schauspielerin Elisabeth Hart und der Oltner Schauspieler Rhaban Straumann haben kurz vor der Pandemie künstlerisch zusammengefunden, entwickelten und schrieben während den einzelnen Lockdowns ein genussvoll satirisches Stück für schwierige und gute Zeiten.

«Wollen Sie wippen?» ist eine Spielplatzsatire ohne erzieherische Inhalte oder Ansprüche. Die beide Schauspieler lasen im vollen Saal lustvoll und packend ein selbstgeschriebenes Stück. Darin begegneten sich eine Frau und ein Mann auf einem Spielplatz. Erst zufällig, schliesslich immer wieder. Sie ist Deutsche. Er Schweizer. Er ergötzte sich am Leiden der Eltern, sie fand Gefallen an der Manipulation der Spielgeräte. Mit gebührender Distanz und ohne Moralkeule näherten sie sich grossen sowie relevanten Themen und scheuten sich nicht vor heiklen Fragen. Selbst oberflächliche Klischees erhielten in ihrer Unterhaltung Tiefgang, während sprachliche Differenzen kulturelle Unterschiede zu Tage brachten. Sie sagte: «Man sagt Pi mal Daumen». Er: «Wir sagen Handgelenk mal Pi.» Sie: «Oh, wie ungenau!».

Mit jedem Tag wurde die Verbindung zwischen den beiden Menschen auf dem Spielplatz intensiver. Er sprach über seinen Nachbarn, den netten Nazi, sie erzählte, sie verfasse eine Studie über das Grosse im Kleinen. Gemeinsam beobachteten sie kleine Diktatoren im Sand und setzten die Grossen der Welt vor Augen. Die Grenzen zwischen Draufsicht, Einsicht und Zuversicht verschwand offensichtlich, es entstand ein herausforderndes Wechselspiel zwischen den Zuschauenden und den Beobachteten. Sprachlich war es ein Fest mit einer mehrschichtigen Geschichte und einer ansteckenden Spielfreude.

Heinrich Kissling, Oberbuchsiten

Artikel aus dem Oltern Tagblatt vom 23.06.2023  als ePaper

https://epaper.oltnertagblatt.ch/article/1101315/1101315/2023-06-23/21/320406794

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